Willkommen beim NABU-Babenhausen

Erdkröten, Molche, Frösche und Feuersalamander unterwegs

 

Weiterhin helfende Hände beim Amphibienschutz gesucht

 

Die Saison geht nun los: Die ersten Kröten, Frösche und Molche haben sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern gemacht. Auch Salamander sind bereits gesichtet worden.

 

Erdkröte - Foto: NABU/Jan Piecha

Erdkröte - Foto: NABU/Jan Piecha

 

22. Februar 2024 – Wir erhalten weiterhin zahlreiche Meldungen zu wandernden Amphibien. So berichtet Susan Clake aus Michelbach-Aarbergen (Hessen), dass die Wanderung vor Ort am 12. Februar angefangen habe. Insbesondere Kröten und Feuersalamander wandern seither von den bewaldeten Steinhängen über die Straße zu einem Bach. „Die Kröten wandern leider gerne die Straße ins Dorf runter“, schildert sie. Oft werden die Tiere dort überfahren. „Ich hebe lebende Tiere von der Straße auf und trage sie auf die Schwemmwiese beim Bach.“

 

Karl-Heinz Fuldner beim Säubern der Amphibienleitanlage - Foto: NABU Bad Sobernheim

Karl-Heinz Fuldner beim Säubern der Amphibienleitanlage - Foto: NABU Bad Sobernheim

 

Auch Karl-Heinz Fuldner von der NABU-Gruppe Bad Sobernheim (Rheinland-Pfalz) packt selbst mit an. So habe er in der vergangenen Woche die stationäre Amphibienleitanlage gesäubert und Äste entfernt. Diese ragten schon über die Anlage, Lurche könnten darüber klettern, befürchtet Fuldner. „Ich verstehe nicht, wie man so einen Blödsinn planen konnte, denn hier fangen sich immer Erosionsmaterial und Blätter und füllen die Laufwege der Amphibien bis zum Rand auf“, macht der NABU-Ehrenamtliche seinem Ärger Luft.

 

„Klar, dass hier die Kröten einfach über die Sperranlage laufen würden. Wenn wir aktive Amphibienschützer bei der Planung beteiligt worden wären, wäre diese Fehlplanung vermeidbar gewesen.“ Jetzt müsse man damit leben – und den entsprechenden Abschnitt vor der Amphibienwanderung und nach jedem Sturm ausräumen, so Fuldner.

 

Kammmolche in Niedersachsen und Brandenburg gesichtet

 

Ein Kammmolch - Foto: NABU/Jan Piecha

Ein Kammmolch - Foto: NABU/Jan Piecha

 

Per E-Mail erreichen uns immer wieder Meldungen von gesichteten Erdkröten. Das deckt sich mit unseren Beobachtungen in dieser Woche an einem Schutzzaun in Verden (Niedersachsen). Dort haben wir zahlreiche Erdkröten beobachten können, aber auch einige Kammmolche.

 

Auf NABU-naturgucker.de wurden in den vergangenen Tagen neben Erdkröten auch Springfrösche und Grasfrösche in Hessen gemeldet, sowie Kammmolche in Brandenburg, Bergmolch und Teichmolch in Hessen beziehungsweise Nordrhein-Westfalen und Feuersalamander (Bayern und Baden-Württemberg).

Die Wandersaison geht erst jetzt so richtig los und wird bis voraussichtlich in den April andauern.

 

Die ersten Amphibien wandern bereits

 

Einiges los an Krötenzäunen im Westen Deutschlands


  • Ein Bergmolch - Foto: Elisabeth und Wolfgang Postler

  • Ein Teichmolch - Foto: Elisabeth und Wolfgang Postler

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12. Februar 2024 – Uns erreichen aus vielen Regionen Deutschlands Meldungen von bereits wandernden Amphibien. Doch noch stehen nicht überall die schützenden Amphibienzäune, wie beispielsweise Heike Matthies aus dem Werra-Meißner-Kreis (Hessen) berichtet. „Viele Molche sind an verschiedenen Orten unterwegs und auch Erdkröten wurden bereits gerettet. Leider werden unsere mobilen Zäune erst Ende Februar aufgebaut“, schildert sie. „Zurzeit sind wir mit dem Auto auf den Straßen unterwegs und retten, was geht.“

 

An einer Straße im nordhessischen Motzenrode sammelten sie am gestrigen Abend bereits über 600 Teich- und Fadenmolche ein. „Im letzten Jahr liefen sie erst Mitte März. Wir sind leider sehr überrascht und unvorbereitet“, so Heike Matthies.

 

Im Straßenverkehr: Rücksicht auf wandernde Amphibien nehmen!

 

Krötenwarnschild - Foto: Helge May

Krötenwarnschild - Foto: Helge May

 

Das könnte auch in anderen Region Deutschlands zum Problem werden, denn Krötenschutzzäune werden oft erst Ende Februar errichtet. Hinzu kommt: An einigen stark befahrenen Straßen können gar keine Zäune aufgebaut werden. Doch für die wandernden Tiere, die solche Straßen auf dem Weg zu ihren Laichgewässern überqueren müssen, ist das äußerst gefährlich. Ganze Populationen können deswegen den Verkehrstod erleiden.

 

Der NABU bittet daher Autofahrer*innen, in den kommenden Wochen auf die Gefahrenschilder „Amphibienwanderung“ zu achten und Rücksicht auf wandernde Kröten, Frösche und Molche zu nehmen. Um die Tiere nicht unnötig zu gefährden, sollten Autofahrer*innen außerdem Tempo 30 einhalten. Denn bei höheren Geschwindigkeiten werden auch Amphibien getötet, die nur am Straßenrand sitzen: Der Strömungsdruck der vorbeifahrenden Autos bringt die inneren Organe zum Platzen.

 

Regentage bescheren die ersten „richtigen“ Wanderer

 

Geschützter sind die Tiere auf der Straße am Kamener Galgenberg (Nordrhein-Westfalen). „Von der Stadt Kamen wurde am 7. Februar die Straßensperre aufgebaut, so können die Amphibien die Straße gefahrlos überqueren“, berichtet uns Wolfgang Postler. Bisher haben die Aktiven vor Ort 178 Erdkröten, 147 Teichmolche und 56 Bergmolche gezählt, auch einzelne Weibchen und Krötenpaare waren darunter. „Leider müssen wir auch drei tote Erdkröten, sieben tote Teichmolche und einen toten Bergmolch verzeichnen“, schreibt Wolfgang Postler.

 

Die vergangenen Regentage haben nun auch dem Verein für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach (Baden-Württemberg) die ersten „richtigen“ Wanderer beschert, schildert Regine Carl. Darunter waren vier Springfrösche, fünf Grasfrösche, 14 Erdkröten, vier Teichmolche, vier Bergmolche und eine Gelbbauchunke. „Die Tiere sahen alle gesund und gut genährt aus, also hoffen wir auf gute Vermehrung.“

 

Auch in Petershagen/Wester (Nordrhein-Westfalen) gab es schon viele wandernde Teichmolche und Frösche, berichtet Marion Kühr. Erdkröten waren hingegen nur einzeln zu sehen.

 

Können Sie auch von Wandergeschehnissen in Ihrer Region berichten? Dann schreiben Sie uns doch gerne und schicken Sie uns Fotos zu: Ressort-Artenschutz@NABU.de

 

Startschuss bei sechs Grad Celsius und Regen

 

Amphibienwanderung - Foto: NABU/Jonathan Fieber

Amphibienwanderung - Foto: NABU/Jonathan Fieber

 

09. Februar 2024 – Amphibien brauchen mindestens 6 Grad Celsius in der Nacht und Regen – dann fällt der Startschuss für die alljährliche Wanderung zu ihren Laichgewässern.

 

Und der ist in diesem Jahr bereits in einigen Regionen gefallen: Insbesondere aus dem Westen Deutschlands werden bereits erste Aktivitäten an den Krötenschutzzäunen gemeldet.

 

Mönchengladbach: 1.200 Amphibien vor dem Verkehrstod gerettet

 

Eine Erdkröte am Krötenzaun in Kirchlinteln (Niedersachsen) - Foto: NABU Kirchlinteln/Anke Aufdermauer

Eine Erdkröte am Krötenzaun in Kirchlinteln (Niedersachsen) - Foto: NABU Kirchlinteln/Anke Aufdermauer

 

So berichtete die NABU-Gruppe Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) am 6. Februar über den Kurznachrichtendienst X: „Am 27. Januar wurde am Herzpark der Amphibienschutzzaun aufgebaut. Nach neun Tagen konnten bereits fast 1.200 Amphibien eingesammelt und somit vor dem Verkehrstod gerettet werden.“ Die Gruppe bedankte sich daher bei allen helfenden Händen.

 

Die Ehrenamtlichen der NABU-Gruppe Kirchlinteln in Niedersachsen haben am 5. Februar den Krötenzaun aufgestellt. Bereits zwei Tage später sammelten sie fast 280 Erdkröten ein und brachten diese sicher über die Straße.

 

„Die Krötenwanderung an unserem Krötenzaun an der Bergerstraße in Bottrop-Kirchhellen hat wohl offiziell begonnen!“, teilte der NABU Bottrop in NRW am 4. Februar auf Instagram mit. Die fleißigen Helfer*innen zählten 53 Kröten in ihren Eimern, vor allem Erdkröten. Vereinzelt tauchten aber auch schon Grasfrösche und Teichmolche auf. Die Bottrop-Gruppe benötigt, wie viele andere NABU-Gruppen auch, noch Unterstützung.

 

„Jedes Jahr ein Highlight“

 

Doch nicht nur Erdkröten und Grasfrösche sind bereits aktiv: Auf NABU-naturgucker.de meldete Reinhard Richter aus Königstädten bei Frankfurt am Main nicht nur 15 Springfrösche in einem Gewässer, sondern sogar schon die ersten Springfrosch-Laichballen. 

 

Anke Neumann betreut den Zaun in Erftstadt Friesheim (NRW) mit einer ehemaligen Arbeitskollegin, mittlerweile schon seit fünf Jahren. Am vergangenen Sonntag entdeckten sie die erste Erdkröte im Fangeimer. „Wir freuen uns darauf, wenn es wieder losgeht“, schrieb sie dem NABU-Bundesverband via E-Mail. „Es ist jedes Jahr ein Highlight für uns. Um den Müll am Zaun kümmern wir uns auch direkt.“

 

Können Sie auch von Wandergeschehnissen in Ihrer Region berichten? Dann schreiben Sie uns doch gerne und schicken Sie uns Fotos zu: Ressort-Artenschutz@NABU.de

 

 

Wann wandern die ersten Kröten, Molche und Frösche?

 

Ehrenamtliche bereiten die Saison vor

 

Immer wieder werden aktuell Feuersalamander gemeldet - Foto: Thomas Thieme/NABU-naturgucker.de (Archiv)

Immer wieder werden aktuell Feuersalamander gemeldet - Foto: Thomas Thieme/NABU-naturgucker.de (Archiv)

 

29. Januar 2024 - Wir berichten an dieser Stelle auch in diesem Jahr über das Wandergeschehen der Amphibien. Der Startschuss jeder neuen Amphibiensaison hängt vom Wetter ab. In manchen Jahren geht es bereits Ende Januar los, während sich in anderen vor Anfang März kaum eine Kröte sehen lässt. In diesem Jahr gibt es bereits jetzt erste Aktivitäten: Seit Dezember wurden im Onlineportal NABU-Naturgucker gelegentlich vereinzelt Grasfrösche und Springfrösche gemeldet, die bereits im Herbst die Laichgewässer aufgesucht haben und dort überwintern. Außerdem machen sich einige Teich- und Bergmolche bemerkbar, die in Gartenteichen überwintern. Immer wieder werden Feuersalamander gemeldet, die an frostfreien Tagen in den typischen Waldlebensräumen vor allem der Mittelgebirge auffallen. Im Odenwald wurden auch schon die ersten Larven gesichtet. Feuersalamander sind lebendgebärend und setzen die Larven direkt in kleine Waldbäche ab.

 

Das milde Wetter der vergangenen Tage hält weiter an. Voraussichtlich wird es vor allem entlang des Rheins auf voller Länge spätestens Mitte dieser Woche richtig gute Amphibienwanderbedingungen geben. Braunfrösche aller Art, Teichmolche und vielleicht die eine oder andere Erdkröte dürften sich zeigen. Das kann gegebenenfalls auch Teile des nordwestdeutschen Flachlandes und die Ostseeregion betreffen. Allerdings werden sicher erst mal nur wenige Pioniere unterwegs sein – oder Tiere mit besonders kurzen Wegstrecken.

 

Aktive errichten hunderte Schutzzäune bundesweit

 

Ehrenamtliche bauen einen Krötenzaun auf - Foto: Klaus Götze

Ehrenamtliche bauen einen Krötenzaun auf - Foto: Klaus Götze

 

Auch wenn mehr und mehr feste Amphibienquerungen gebaut werden, gibt es bundesweit immer noch hunderte Stellen, an denen Naturschützer*innen bereits jetzt beziehungsweise in den kommenden Wochen Leitzäune aufstellen. Beispielsweise baut der NABU Mönchengladbach aktuell zwei Schutzzäune an viel befahrenen Straßen auf.

 

Die wandernden Tiere versuchen, die Zäune zu umwandern und fallen dabei in Eimer, die in den Boden gelassen sind. Ehrenamtliche tragen die Amphibien in Transporteimern anschließend über die Straße, erfassen sie meist in Listen und lassen diese dann frei.

 

Zusätzliche Helfer*innen sind stets willkommen. Auch für Anfänger*innen ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso für Kinder und Jugendliche.